Auf dem Neujahresempfang 2025 der KV Westfalen-Lippe sprach sich Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, für eine grundlegende Reform des ambulanten Sektors aus, wie der ÄND berichtete.
Ziel müsse laut Neumann sein, die Praxen durch veränderte Patientensteuerung, Digitalisierung und die Delegierung von Aufgaben an nicht-ärztliche Gesundheitsberufe effizienter zu machen, sowie Bürokratie abzubauen, damit sich Ärztinnen und Ärzte auf die Patientenversorgung konzentrieren könnten.
Laumann will auch die Finanzierung der Praxen überdenken, die bei rund 50 Milliarden Euro jährlich liegt. Er betont jedoch, dass erst die Strukturen verbessert werden müssten, bevor über mehr Geld geredet werden könne. Diese Reihenfolge sei aus seiner Sicht erforderlich, „damit man nicht den Druck aus der Veränderungsbereitschaft nimmt“.
Patientensteuerung und Delegation
Dazu gehört für Laumann die Etablierung eines Primärarztsystems, bei dem der Hausarzt zuerst aufgesucht wird. Um die Patientensouveränität nicht vollständig einzuschränken, soll der Zugang zu Fachärzten erleichtert werden, falls nötig. Gleichzeitig sollten ärztliche Leistungen delegiert werden, die aus seiner Sicht auch von qualifizierten Pflegekräften erfüllt werden könnten.
Bürokratieabbau
In seiner Rede sprach sich der Minister klar gegen investorengeführte Medizinische Versorgungszentren aus und betonte die Wichtigkeit der Freiberuflichkeit im Gesundheitswesen. Gleichzeitig sei das Bestehen staatlicher Prüfungen als Voraussetzung zur Freiberuflichkeit Eignungsnachweis genug, daher seien überbordende Kontrollen und Dokumentationspflichten überflüssig, und sollten zurückgefahren werden. Für ein effizienteres und somit wirtschaftlicheres Arbeiten sollen auch Synergieeffekte zwischen Arztpraxen, Apotheken und andere Gesundheitsdienstleister genutzt werden.
Zur Umsetzung seiner Ideen hat Laumann eine Arbeitsgruppe mit Fokus auf Reform und Finanzierung des ambulanten Sektors eingesetzt, die bisher allerdings noch keine Ergebnisse vorgelegt hat.